Räume des Terrors, Orte der Ausnahme: Angst, Alltag und räumliche Praktiken an ehemaligen Orten des Staatsterrorismus in Argentinien.

Die repressive Methode des Verschwindenlassens von Personen unter der letzten argentinischen Militärdiktatur diente der Absicht, keine sichtbaren Spuren ihrer Verbrechen zu hinterlassen. Die physischen Orte der illegalen Staatsrepression waren einerseits versteckt, andererseits jedoch im "normalen" urbanen Raster integriert, wodurch eine gewisse Kontinuität mit dem Rest der Stadt entstand. Der Umgang mit ehemaligen Stätten des Terrors und das alltägliche Leben in der Nähe solcher Orte – damals und heute  – ist noch wenig erforscht worden. Dazu gehören nicht nur ehemalige Gefangenenlager, sondern auch andere Orte, die als Teil der repressiven Struktur dienten, wie etwa illegale Gräber oder auch der Rio de la Plata. In dieser Forschung soll untersucht werden, wie diese Orte auf die Nachbarschaft wirken, welche sozialen Symptome, Erzählungen und Bilder sie generieren und wie Nachbarn, Zeugen und Überlebende damit umgehen. Auf der methodischen Basis ethnographischer Beobachtung werden die räumlichen Alltagspraktiken um diese Orte herum rekonstruiert und analysiert .